Nandri Kinderhilfe e.V.

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    Irulars – eine besondere Gemeinschaft mit großem Hilfsbedarf!

    Wer sind die Irular-Gemeinschaften?

    Die Irulas sind eine der ursprünglichsten indigenen Gemeinschaften Indiens, die vor der indischen Unabhängigkeit in den Wäldern lebten. Nach dem Inkrafttreten des Waldschutzgesetzes zogen sie an die Ränder der Dörfer und leben dort mit minimaler Ausstattung. Sie wohnen in kleinen Hütten und leben von den Löhnen, die sie für einfache Tätigkeiten in den Dörfern erhalten. Einige Irulas fangen immer noch Schlangen zur Gewinnung von Gift – mit einer speziellen Lizenz der Regierung.

    Das Leben der Irula-Familien ist sehr einfach, und Jungen und Mädchen heiraten oft direkt nach der Pubertät im Alter von 13–15 Jahren und bekommen Kinder noch vor dem 18. Lebensjahr. Sie werden sehr früh alkohol- und suchtkrank. Ohne Gesundheitsbewusstsein oder medizinische Versorgung sterben sie oft in jungen Jahren. Todesfälle während Schwangerschaft, Geburt und Kindheit sind bei den Irulas weit verbreitet. Aufgrund harter körperlicher Arbeit trinken die Männer Schnaps und sterben ebenfalls sehr jung.

    Erst die jetzige Kindergeneration besucht durch ständige Motivation der Regierung mit Sonderprogrammen die Schule. Dennoch fällt es ihnen schwer, sich an das formale Bildungssystem anzupassen, da sie das Umherstreifen in Wäldern gewohnt waren.

     

    Wie hilft Nandri konkret?

    Nandri erkannte, dass nur Bildung diese Generation retten kann, und begann 2012 mit der Arbeit in Irula-Siedlungen, um das Leben der Familien – insbesondere der Kinder – zu verbessern. Heute arbeiten wir in sechs Siedlungen. Durch unsere konsequente Arbeit konnten wir sicherstellen, dass alle Kinder in der Schule gehen und ihre Ausbildung beenden, ohne vorzeitig abzubrechen.

    Unsere Bemühungen zeigten erst nach zehn Jahren Wirkung: Fast alle Kinder konnten ihre Schulausbildung abschließen und einige studieren nun in Chennai an Hochschulen. Die Zahl der Mädchen, die ein Studium beginnen, steigt jährlich. Bei den Jungen hatten wir weniger Erfolg, da große Nachfrage nach harter körperlicher Arbeit besteht und sie als Tagelöhner in die Städte gehen. Nur wenige Eltern erkennen die Bedeutung der Schulbildung und unterstützen ihre Kinder aktiv. Aber auch hier gibt es gute Beispiele: Letztes Jahr begann einer unserer Jungen ein Studium der Betriebswirtschaft. Sein Ziel ist es, in den Staatsdienst einzutreten.

    Jungen, die kein Interesse an schulischer Ausbildung haben, werden motiviert, berufliche Fähigkeiten zu erlernen. Wir vermitteln sie an Ausbildungszentren. Ebenso helfen wir Mädchen, die keine höhere Bildung anstreben, durch Berufs- und Lebenskompetenztrainings ein eigenes Einkommen zu erzielen.

    Wir sind stolz, dass die Samen, die wir gesät haben, nun Früchte tragen. Doch unser Entwicklungsweg war nicht einfach. Es gab Rückschläge und Hürden, denn die Irulas haben eine ganz eigene Lebensauffassung. Sie denken nur an den heutigen Tag und nicht an ihre oder die Zukunft ihrer Kinder. Während andere Gemeinschaften sich um Wohlstand, Zukunft und Macht bemühen, sind Irulas mit einer Mahlzeit am Tag und etwas Kleidung zufrieden. Wir müssen ihnen helfen, die Bedeutung von Gesundheit, Bildung und der Zukunft ihrer Kinder zu erkennen.

    Wenn einige Mädchen durch Bildung und Beruf zu Vorbildern werden, motiviert das die gesamte Gemeinschaft. Heute zeigen auch die Eltern mehr Interesse am Fortschritt ihrer Kinder und beteiligen sich aktiv an den Aktivitäten unserer Zentren.

    Wir verfügen über ein engagiertes Team aus Lehrkräften, Betreuern und Sozialarbeitern, die mit der Gemeinschaft arbeiten. Sie erhalten regelmäßig Schulungen in Pädagogik, Didaktik und kindzentrierter Bildung.

    Unser Erfolg ist der Nandri-Leitung und unseren großzügigen Förderern zu verdanken, die uns stetig betreuen und begleiten.

    Unsere jüngsten Erfolgsbeispiele – großartige Menschen!

    Ich bin stolz und glücklich, ein Vorbild für andere Mädchen meiner Gemein-schaft zu sein.

    – Sarala, erste Hochschulabsolventin der Irula-Gemeinschaft im Dorf Thondamanallur, arbeitet als Qualitätsprüferin

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    Ich bin glücklich, dass ich mein Lernzentrum unterstützen kann, indem ich Schüler unterrichte, während ich mein Studium absolviere. Ich werde ganz sicher ein Regierungsbeamter und damit den großen Traum meiner Eltern erfüllen.

    – Palimuthu, 2. Jahr Bachelor of Bus. Administration  

    Ich gehöre einer Gemeinschaft an, die zur untersten sozialen Schicht in unserem Land zählt und einst als unberührbar galt. Obwohl die Regierung für höhere Bildung und Arbeit Plätze reserviert, ist es für uns schwierig, davon zu profitieren. Nur dank Nandri konnte ich überhaupt vom Medizinstudium träumen. Ich warte nun auf die Zulassung.

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    Zur Schule zu gehen war für mich ein Albtraum. Ich erfand ständig Krankheiten, blieb zuhause und brach die Schule vor dem Abschluss ab. GrandMa Monika schrieb mir E-Mails über die Wichtigkeit der Bildung. Ihre Worte berührten mich und ich entschloss mich, meine Schulabschlussprüfung zu schreiben. Meine Nachhilfelehrer halfen mir, den Stoff zu lernen. Ich bestand vier Fächer und fiel in einem durch. Danach absolvierte ich eine Ausbildung zur Kosmetikerin und Schneiderin. Jetzt unterrichte ich Mädchen aus meinem Dorf im Schneidern und betreibe mein eigenes Schönheitsstudio.

    Danke an Nandri für den Transport zur weiterführenden Schule im Nachbardorf. Wir werden unsere Ausbildung erfolgreich abschließen.
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    Glückliche Kinder und stolze Mütter nach der Aufnahme der Kinder an der staatlichen Oberschule in Chengalpattu. Die Kinder sind aus ihrem Dorf in die nahegelegene Stadt gezogen. Eine gesunde Entwicklung.
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    Wir unterrichten nicht (nur) – wir verändern Leben. Danke, Nandri.
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