14.02.22, 17:13

Patenbericht aus Tamil Nadu, Februar 2022

Ein kombinierter Online- und Vorortbesuch in Tamil Nadu
Die Regularien hinsichtlich Corona in Indien und Europa haben es leider nicht zugelassen, dass wir wie geplant Mitte Januar nach Chennai geflogen sind. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber wir haben dann schnell umgeschwenkt auf Online-Besuche. Da ein befreundeter Deutscher (Gero Reimers) schon seit Dezember in Tamil Nadu war, konnte er uns bei der Inspektion der Projekte vor Ort helfen. Diese Kombination aus „physisch“ und „online“ ist vielen von uns ja aus dem Arbeitsalltag mittlerweile vertraut. Also, warum nicht auch für unsere Hilfsprojekte in Indien – wenn es nicht anders geht.

Zusammenfassung
Unsere Little Flower High School hatte große Herausforderungen zu bewältigen: Ein kaum vorhersehbares „Auf und Zu“ der Schule durch Anordnungen der Behörden, der Einstieg in Online-Unterricht, eine Regenflut und Bekämpfung des Hungers rund um die Schule sind nur ein paar Beispiele. Das Team um den Direktor Arputham hat sich wacker gehalten und startet nun die Schule wieder neu – zum 01.02.2022 wurden die Schulen in Tamil Nadu wieder geöffnet.

Auch unsere sechs Dorfzentren mussten sich stark umstellen: Vom Nachhilfeunterricht am Abend und Grundnahrungsversorgung hin zu einer Ganztagesbetreuung, weil die Schulen geschlossen blieben. Dies bedeutete mehr Lehrerinnen, mehr Geld für Nahrung, mehr Abstimmungsaufwand mit den lokalen öffentlichen Schulen. Gar nicht zu reden von den hygienischen Maßnahmen, die Corona so mit sich bringt. Allerdings haben die Dorfzentren so einen viel höheren Stellenwert für die Kinder und die Familien bekommen. Sie sind zum „Anker“ der Kinder im Dorf geworden, was den Menschen dort sichtlich gutgetan hat. Die Kinder sehen besser genährt, gut gekleidet aus und scheinen viel Freude zu haben.

Am meisten gespannt waren wir auf unser neuestes Projekt: Das Frauenhaus „Shelter of Safety“, das sich um missbrauchte, kranke, traumatisierte bzw. behinderte Frauen kümmert. Wir konnten uns von der Qualität der Leiterin, der Betreuerinnen, der Psychologin und anderer Bediensteter überzeugen. Aktuell gibt das Frauenhaus 42 Frauen ein neues Zuhause. Wir waren sehr angetan von der Arbeit und sind mehr denn je überzeugt, dass wir hier ein sehr förderungswürdiges Projekt unterstützen. Die Schicksale der Frauen haben uns sehr bewegt.

Die allermeisten unserer Projektmitarbeiter sind im Übrigen geimpft – es ist gut, dass augenscheinlich genug Impfstoff in Indien vorhanden ist. Das ist für uns eine große Erleichterung, nachdem zu Beginn der Pandemie einer unserer Projektmitarbeiter eine Verwandte verloren hatte, die nicht mehr in ein Krankenhaus aufgenommen wurde wegen Überfüllung.

Zu jedem der drei Projekte oben gibt es in der Folge einen detaillierten Bericht mit Bildern. Alle drei können nur durch Ihre großzügigen und dauerhaften Spenden ihre segensreiche Wirkung entfalten.

Claudia und Steffen Roehn, Februar 2022